Samstag, 24. Juni 2006

Rebellische Grossgrundbesitzer werden "Portugiesen"

Heute, am 24.6. des Jahres 1128, hatte Portugal seinen Geburtstag oder wie der Maler Acácio Lino (1878 - 1956) die Gelegenheit nannte:

Der erste Portugiesische Nachmittag
ac-cio-lino

So geschehen in São Mamede de Aldão, wenige Kilometer nordoestlich von Guimarães, als sich die vereinigten Rebellen und die rechtmaessigen Landesherren eine Ritterschlacht lieferten und die Rebellen siegten.

Die Rebellen durften sich Barone nennen und fuer uns heute unvorstellbar weite Gebiete "besitzen", als Dankeschoen fuer ihre Teilnahme an Raubzuegen und Vertreibungen der Araber.
Die Kaempfe gegen Wikingereinfaelle hatten sie geeint.
Jetzt wollten sie nicht laenger Knechte ihrer galizischen Herren sein und schon garnicht ihre Laendereien herausruecken, damit Koenig Afonso Raimundes oder Graefin Teresa damit ihre Privatangelegenheiten bewerkstelligen.

Zum Glueck hatten sie den graeflichen Sohn der Teresa, den Afonso Henriques (1109 - 1185) seit seinem 3. Lebensjahr unter ihrer Obhut und auf ihrer Seite.
Egas Moniz (1080 - 1146) war sein bestaendiger Hauslehrer, der es vortrefflich verstand, dem kleinen halbwaisen Grafen einzureden, er sei schon ein richtiger Ritter, denn er habe sich im Alter von zwoelf Jahren in der Kathedrale zu Zamorra selber zum Ritter erhoben.
Ausserdem habe seine Mama Dona ("Hoheit") Teresa, in Galizien einen bloeden Kerl geheiratet bzw. staendig in ihrem Bett, naemlich den Fernão Peres de Trava dem sie obendrein jede Menge Land am schenken war, was die Besitzer wie Egas selber jetzt garnicht gerne sahen.

Zum Glueck hatte es dem Bischof von Braga, der Paio Mendes de Maia hiess, schon lange gestunken, dass sein Kollege in Gallizien, der Diego Gelmirez, eine eigene Machtgelueste entwickelte und Santiago de Campostela sehr erfolgreich zu einem Konkurrenz Zentrum fuer Katholiken ausbauen liess.

Zum Glueck blieben die Templer, die seit einem Jahr (seit 1127) im Land waren neutral, obwohl sie ihren imensen Grundbesitz den Schenkungen der Teresa zu danken hatten.
Afonso hatte die gierigen TemplerMalteser einfach mit weiteren noch reicherem Grundbesitz gekoedert bzw. so muss man richtigerweise sagen: erfolgreich bestochen.

Zum Glueck hatte der Papst Alexander III. seine Zustimmung signalisiert.
Er hat dann tatsaechlich am 13. April 1179 qua Bula "Manifestis Probatum" die Unabhaengigkeit Portugals von Galizien bzw. Leon bestaetigt und den Grafen Afonso Henriques zum Koenig Afonso I. (deutsch: Alfons) erhoben .

Zum allergroessten Glueck jedoch, konnten die Rebellen mit Unterstuetzung der Juden rechnen, die auf den ehemals arabischen Gebieten das reiche Wissen ihrer selbst und der Araber bewahrt hatten.

Haette der Exilarch und spaetere Grossrabbiner von "Portugal" Yahia Ben Yahi III. (1115 - 1185) nicht das ganze Vorhaben der rebellischen Barone unterstuetzt und finanziert, es haette wohl nie ein Portugal gegeben !
Waere Yahia Ben Yahi III. nicht Finanzminister des neugeschaffenen Portugals geworden, die weiteren Eroberungen haetten wohl niemals stattgefunden.

So wurde Portugal heute derjenige Staat Europas, der bald darauf die Grenzen hatte, die aeltesten aller anderen Laender, wie sie heute noch bestehen.

Trotz den besten Voraussetzungen, dem juedischen "Humankapital" vermochte es Portugal allerdings niemals, sich aus den Klauen der Kirche und des Papstes zu befreien.
Die Rebellen von 1128 blieben bequeme, arbeitsscheue Feudalherren, in Symbiose mit Kirche und Priestern, das Land Portugal ein ewiger Vasall des Papstes.
Es gab nie Handwerker oder Handwerksmeister, nur angelernte billige "Arbeitskraefte".
Keine Gewerbebetriebe - nur verlaengerte Werkbank eines Auslaenders.
Keine Reformation, keine Laeuterung durch Gegenreformation, es blieb alles urtuemlich katholisch, verklaert, traurig vertraeumt, utopisch.

Staendig pleite und am Tropf von Emigranten, der Barings Bank oder Foerdermitteln aus Europa.

Happy Birthday Portugal !!
Wer Dich kennt liebt Dich trotzalledem !

Mittwoch, 21. Juni 2006

Hexe Renata heute gekoepft & verbrannt AD 1749

Massenhysterie und politische "Richter" damals:
maria-renate-singer

Lebenslauf der armen Frau, Ablauf der Hysterie und Prozessverlauf:
Der HEXENBRUCH in Wuerzburg

"Credo quia absurdum"

Mit solcher Denkschule hat alles angefangen.
Hexen, Juden, Wandalen, Haeretiker ,Terroristen, so unterschiedlich heissen die Opfer !

Geschichte heisst: Die Prozesse revidieren
Geschichte ohne Revisionismus kann ueberhaupt keine Geschichte sein !
Revisionismus zu verteufeln = das Unrecht an jener armseligen Maria Renata von Mossau durch Unterlassen wiederholen, ein weiteres mal geschehen lassen, fuer sich und die Zukunft nichts hinzulernen, nichts vererben, dass die Welt eine bessere wird, Gott bei Seiner Arbeit NICHT behilflich sein.

Ich berufe mich auf Jonathan Zimmermann

Revisionismus muss sein.
Auf das Urteil kommt es an.

Erziehung zur Urteilsfindung ist allerdings kein Schulfach, kein Thema weder in Predigt, Universitaet oder Politik.....

Dienstag, 20. Juni 2006

António Andrade beim Grossmogul Akbar

Grossmogul Akbar (1542 -1605), im Vielvoelkerstaat Indien, hatte einen grossen Plan.
Er war selbst Sohn eines Sunniten und einer Shiitin, mit einer Hindu Prinzessin war er verheiratet, sein Vater war einst besiegt und verjagt, er beim Sieger von einer Amme erzogen worden, jetzt wieder Herr im Haus suchte er aufrichtig nach Frieden und Einigkeit,...da kam ihm ein Gedanke:

" da nun klar geworden ist, dass es nicht recht ist anzunehmen, dass die Wahrheit eines Glaubens wie auch immer ueber der Wahrheit eines anderen Glaubens steht, koennen wir vielleicht wieder das Tor oeffnen, dessen Schluessel verloren ist "

Klar, dass er nach der Urwahrheit suchen liess.
Er gruendete im Jahr 1575 in seiner Hauptstadt Falehpur Sikri eine Denkschule "Ibadat-Khaneh" und lud Vertreter aller Religionen, die es damals auf dem Indischen Kontinent gab, ein, ihm bei der Suche zu helfen.

Aus Portugiesisch Goa kamen die Jesuiten Rudolfo Acquaviva, und die (Portugiesen) Manuel Marques sowie António Andrade.

Ihre Stellungnahmen muessen auf den toleranten Grossmogul gewirkt haben:

Akbar, der selber weder Lesen noch Schreiben konnte, liess ueber einem Siegestor einmeisseln:

"Jesus, Friede mit Ihm, sagt: Die Welt ist eine Bruecke. Gehe ueber sie. Aber baue nicht auf ihr. Die Welt dauert nur eine Stunde. Verbringe diese Stunde in Froemmigkeit."

António Andrade liess es sich waehrend dieser Zeit bei Hofe eines Grossmoguls nicht nehmen, doch mal nachzuschauen, ob nicht vielleicht hinter dem Himmalaya irgendwo in Richtung Tibet ein christliches Koenigreich zu finden waer.

Mit alten Plaenen im Rucksack machte er sich persoenlich auf den Weg.

Er hat ihn als erster Europaeer gesehen.
Den Heiligen MERU , den Berg KAILAS, das mystische Zentrum des Universums, der Nabel der Welt, Leiter zwischen Himmel und Erde, Schneejuwel und steinerner Kristallpalast der 360 Goetter:
berg-meru

Was ist aus Goa geworden ? Ein Blutbad
Was aus dem Grossmogul ? Seine Soehne starben am Suff. (Ihr Vater hielt sich spaeter selber fuer den Vize-gott auf Erden)
Was aus dem Traum eines vereinigten Indiens ? Erfuellung, dank einer englischen Oberherrschaft !

Aus Portugal ?
Ein Armenhaus.

Montag, 19. Juni 2006

Portugal Koenig & Esel in Brasilien

Koenig José I. (Portugal) verbietet alle Esel in Brasilien
Heute im Jahr 1761, also 11 Jahre nach seiner Kroenung, zeigte Koenig José I., das Joseferl wie ihn seine oesterreichische Mutter vielleicht nannte, wie deppert er war.
dom-jose

Kommt davon, wenn man nur Opern und Baufassaden im Kopf hat, und in einem Land herrscht, wo schlaue Jesuiten und denkfaule Adlige alles unternehmen, um eine funktionierende Volkswirtschaft unmoeglich zu machen.

Ab heute, im Jahr 1761, waren in Brasilien ab sofort saemtliche Esel mit einem Zulassungsschild zu versehen ("matricular") und nur noch zum Verzehr bestimmt, der Altbestand sozusagen.
Eselzucht, Esel als Transportmittel, brachten dem Eigentuemer die Todesstrafe, dem Urheber der Strafanzeige eine Praemie in Hoehe der Haelfte des Eselswertes.
Koenigl. Erlass im Wortlaut (port.)

Koenig José entsprach damit dem Wunsch seiner hochadeligen Pferdezuechter, die ihre Pfruende, ihr Monopol, gefaehrdet sahen.
In Brasilien, wie in ganz "America", gab es bekanntlich vor seiner Entdeckung weder Pferde, noch Esel.

Wichtigster Unterschied zwischen Eseln und Pferde:
Im Vergleich zu Eseln sind Pferde scheu und geraten leicht in Panik !

Was macht ein "stoerrischer" Esel bei Gefahr ?
Bauernfaenger, Trickzauberer und sonstige "Heilige" wissen das !
Zum Beispiel der "Heilige" Antonius von Padua in Tolosa:
saumtier

Quelle: HEILIGER ANTONIUS.org

Wie ist es diesem Schelm Antonio gelungen, einen Unglaeubigen von der "leibhaftigen Gegenwart Jesu" zu ueberzeugen ?

Der ganze Eselstrick von Antonius war:

Ein Esel, ob ausgehungert oder nicht, erschrickt bei Gefahr derart, dass er wie angewurzelt stehen bleibt, beginnt, am ganzen Koerper zu zittern, bis er zusammenbricht und oft am Herzinfarkt stirbt !
Alles ueber Esel von Alois und Margarete Payer

Antonio brauchte bloss lautstark dem armen Esel in die Eselsohren zu "predigen" und mit einem Kruzifix herumzufuchteln, und schon sanken zwei Esel zu Boden, ein Vierbeiner und ein Zweibeiner....
Antonio war kein Heiliger, er war ein Betrueger !

Koenig Jose war eigentlich gar kein schlechter Koenig. Eigentlich war er kein bigotter Menschenfeind und Inquisitor wie sein Vater.

Seine Grosstat war, nach dem Erdbeben in Lissabon 1755, saemtliche Staatsgeschaefte in die Hand des genialen (fuer portugiesische Verhaeltnisse) Marquis de Pombal zu legen.

Jesuiten, Inquisition, Judenverfolgung und Sklaverei hat dieser Pombal abgeschafft.
In Brasilien allerdings blieb die Sklaverei bestehen:

Es gab ja leider keine anderen Esel......

Freitag, 16. Juni 2006

Menschenfresser und armer Bischof Sardinha

Heute im Jahr 1556 wurde der I.Bischof Brasiliens, der Portugiese Pedro Fernandes Sardinha aus Évora, mitsamt allen anderen, die sich nach Schiffbruch an Land hatten retten koennen,von Einheimischen des Stammes Caeté verspeist.
Oh, was muss das fuer ein Freudenfest gewesen sein !?
eckhout3
(Albert Eckout: TANZENDE TUPI -1641-)

Man muss dazu sagen, dass sich dieser Bischof gegenueber den Einheimischen eigentlich auch nicht anders verhalten hatte.
Lag ihm doch daran, die Sprache, Kultur und den Charakter der Einheimischen zu (ver-)tilgen und mit katholisch-westeuropaeischen Inhalten zu ersetzen.

Und weil die jesuitischen Missionare eine eigene Vorstellung hatten, wie man den Glauben wirksam und erfolgreich verkuendet, naemlich durch Verwendung der einheimischen Kultur und Sprache, war der Bischof soeben auf dem Weg nach Hause nach Portugal , um sich beim Chef zu beschweren.
Pech gehabt, Schiffbruch, Leben gerettet....
So kam´s, dass heute der Bischof im Kochtopf landet:
staden4x

Eigentlich ernaehrten sich die Einheimischen nur von Manjok and Fisch (weshalb sie die Kuestenregionen Nordbrasiliens bewohnten)

Nur zur "Abati"zeit, also wenn allenthalben Erntedankfest war, gab?s als besonderen Festschmaus Menschenfeinde aufgetischt, am liebsten gegrillt, seine Feinde hatte man eigens dafuer liebevoll und monatelang gefuettert, und dazu trank man helles, koestliches Maisbier, ein echtes Volksfest eben !

Wie das ist, als Leckerbissen der Einheimischen zu gelten, hat uns ein Hesse, der Hans Staden (1528 - 1579) aus Homberg, in herrlich anschaulicher Weise, ganz im Stil eines lustigen Hesse´, ausfuehrlich beschrieben.
Meine werten Leser muessen diesen -ebenfalls "koestlichen"- Artikel ueber Hans Stade lesen:
Hans Stade - Der erste Deutsche in Brasilien

Das Menschenfressen ("Abaporú")in Urbrasilien hatte offenbar eine andere Bedeutung und nennt sich heute nicht Kannibalismus sondern wertneutral: Antropophagie

Oswald de Andrade (1890 - 1954), ein brasilianischer Schriftsteller, hat mit diesem Gedanken versucht, Weg und Ziel einer eigenstaendigen nationalen Kultur fuer Brasilien zu begruenden.

In seinem "Menschenfresser Manifest" MANIFESTO ANTROPÓFAGO fordert er nicht die Bekaempfung, sondern das bewusste Vereinnahmen fremder Politik, um diese damit unschaedlich zu machen.
Begruendung:
"Bevor uns die Portugiesen entdeckten hatten wir laengst das Gluecklichsein entdeckt. Weg mit Goethe !"
theodor-de-bry

(Kupferstich von Theodore de Bry aus "Die Reisen nach Brasilien des Jean de Léry 1556 - 1558)
Ob zukuenftige Kriege auf Erden auf die Weise unmoeglich wuerden ??
Wer weiss....

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