Sonntag, 4. Juni 2006

Albrecht Duerer und Rui Fernandes Almada

Albrecht Duerer (1471 - 1528), wie auch Rembrandt, stand bei juedischen Portugiesen, welche vor der Inquisition nach Antwerpen geflohen waren, in hohem Ansehen.

Rui Fernandes Almada lebte in Antwerpen und leitete dort das staatliche Handels Kontor Portugals (Feitoria).

Fuer diesen Freund fertigte Duerer drei Gemaelde:
Hl-Jeronimus
Heilige Jeronimus heute: Museum de Arte Antiga, Lissabon

Gibt uns Albrecht Duerer eine verschluesselte Botschaft ?
Dieses Gemaelde war das einzige - waehrend seines Aufenthalts in den Niederlanden gemalt- welches ein religioeses Thema hatte.
"Hier-onymos" heisst auf deutsch: "Heilignamen".
War dieses Werk eine Auftragsarbeit, um die Inquisition zu besaenftigen ?
Hieronymos zeigt mit seinem Finger auf einen Schaedel, der von Duerer in Koeln gekauft war, zeigt also einen Koelner.
Die "Koelner Mark" war eine auch in Portugal verwendete Waehrung und Bezugseinheit fuer Wechselkurse.....

Ferner schuf Duerer fuer Rui Fernandes Almada die Werke:
Weg nach Golgatha
Anbetung Jesu

Die beiden letzten Gemaelde kann ich nicht eindeutig zuordnen.
Ich bitte meine kundigen Leser um einen Hinweis
Bildverzeichnis Albrecht Duerer

Der weitere Verbleib der Gemaelde ist interessant.
Rui Fernandes Almada hatte sich offenbar um die Interessen seiner Heimat trotz kirchlich und amtlich angeordnetem Judenhass und Inquisition, trotz Flucht und Exil, in solch vorbildlicher Weise verdient gemacht, dass Koenig Jõao III. (der die Inquisition ins Land geholt hatte) ihn zurueck nach Portugal einlud.

Die Familie (und die Duerer-Gemalde) kamen nach dem suedlich von Lissabon gelegenen Ort VILA FRESCA DE AZEITÃO ("VieleOlivenFrischdorf")
heute : Azeitão

Die Quinta nannte sich: QUINTA DA MÁ PARTILHA was auf deutsch heisst: Der "Gutshof der Schlechten Teilung" !

Die in finanzielle Schieflage geratene "CASA DA INDIA", so eine Art Entwicklungsgesellschaft fuer Geschaefte mit Indien, musste von Koenig João III. neu geordnet werden und brauchte einen faehigen Direktor.

Seit 1570 funktionierte diese Institution jetzt nur noch als "private Zollbehoerde" und die Familie Almada besass die Verwaltung waehrend der nachfolgenden Generationen.
Als Nachfahren einen Palast in Lissabon bezogen , den Palácio do Outeiro da Boavista ("Schloss des Huegels der Schoenen Aussicht") wurden sie seither die Familie Almada da Boavista genannt.
Als der Indienhandel fuer Portugal uninteressant wurde, wurde schliesslich die CASA DA ÍNDIA in die allgemeine Zollbehoerde eingegliedert.

Wer wurde der Erbe der Gemaelde ?
(Es gab wohl keine sonstigen Erben !?)
Ein feundlicher Nachbar !

Er hat sie dann vor wenigen Jahrzehnten verkauft.
War es ein Fluch ?
Warum wohl nannte man den Gutshof "Quinta der Schlechten Teilung" ?

Samstag, 3. Juni 2006

Arabische Poesie Portugals

Wer Portugal besuchen moechte sollte nicht immer nur an Algarve, Kirchen und verlassene Klosteranlagen denken.

Ich fuehre meine werten Leser heute nach Évora:
Evora

Als Évora, das roemische Augustus Liberalitas, etwa 5 Jahrhunderte arabisch war.

Kennen Sie die Gedichte des Ibn 'Abdun , Sohn dieser Stadt im XI. Jahrhundert ?

Ich habe versucht, eines zu uebersetzen:

Oh, welch unvergessliche Nacht
war Umarmung geworden
hatte uns alle verwoben
bis der Finsternis Ruecken sich bog
war alt geworden erblichen
ist hinfort gegangen.
Die Morgenbrise hat mit feinem Schleier
Dir die Schultern benetzt, oh Nacht,
mit der Zaertlichkeit des Tau.


Uebersetzt aus dem Portugiesischen, Veroeffentlichung von Adalberto Alves "O meu coração é arabe" (Mein Herz ist arabisch)
Verlag Assírio & Alvim , Lissabon 1998

So wird es Nacht in Évora und Portugal:
(betrachtet aus 958km Hoehe)
Nacht-in-Portugal

(aufgenommen heute um 21.35 Uhr Ortszeit in Portugal)
wer sehen moechte ob uns in Portugal augenblicklich in diesem Moment die Sonne lichtumflutet oder die Dunkelheit umnachtet muss hier sehen: Blick von einem Sateliten auf Portugal

Ibn 'Abdun hat auch einmal gesagt:
Fuer den alten Gnom ist die Poesie ein Sack, worin er alle seine Unzulaenglichkeiten ansammelt-
Fuer den jungen Menschen ist die Posie ein Pokal, woraus er seine Faehigkeiten zu einem erwachsenen Menschen aufsaugt.


Welche Poesie lehren wir unseren Kindern ?
Oh Shrek !!!

Freitag, 2. Juni 2006

Mortera vs. Neues Testament

Eine besonders perfide Verlockung der Inquisitoren in Portugal war, den juedischen Soehnen als Dankeschoen fuer ihre Taufe einen Teil ihres kuenftigen Erbanspruchs gegen Ihre Vaeter und Familienmitglieder schon zu deren Lebzeiten zuzugestehen und einklagbar zu machen.

Aus solchen und anderen Beweggruenden hatte die Inquisition willfaehrige Helfershelfer rekrutiert, die nicht nur als Spione, Anklaeger und Zeugen ihr Unwesen trieben, sondern auch den juedischen Soehnen und Toechtern versuchten,mit religioesen Antworten Sand in die Augen zu streuen.

(Aus dieser Erfahrung heraus ist auch zu verstehen, dass Rabbi Mortera ueber seinen Schueler Spinoza entsetzt war, als dieser begann, das von ihm Erlernte gegen die eigenen juedischen Gesetzte anzuwenden.)

Die Unterweisung der sefardischen Jugend aus Portugal in Amsterdam, nicht etwa die Missionierung allzu halsstarriger Calvinisten weg vom Neuen Testament- so eine Missionierung erscheint mir unschluessig- liess kurz vor seinem Tod Saul Levi Mortera hoechstselbst zur Feder greifen und in ihm fremder portugiesischer Sprache schreiben.

Lesen wir:
(es geht um die offensichtlich klar einleuchtende Wahrheit des Glaubens und der Kirche..)

"Ich weiss nicht was das fuer eine Klarheit ist, wo doch alles im Dunkeln liegt.
Und wenn etwas ans Tageslicht kommt, dann lernt man kennen wie sie wirklich sind, so wie es jener heiligen Nonne aus Lissabon erging, die alle Welt ueber sich selbst und ihre Wunder beschwindelte, dass sogar Philipp II ihr auftrug, die Koenigliche Standarte der Flotte zu segnen bevor sie gegen England auslief, und am Erfolg zeigte sich ihre Heiligkeit [Anm.: Die Flotte verpasste saemtliche gluecklichen Chancen und wurde schliesslich von den Englaendern besiegt]
Klosterbruder Luis Granada schrieb ein Buch ueber sein Leben und seine Wunder und er starb an der Strafe, als seine Taeuschungen zu Ende gingen und der Inquisition bekannt wurden.
Soeben ist Nonne Careão von der Inquisition gefangen genommen worden, die einmal den Koenig Spaniens besuchte wegen ihrer beruehmten Wunder.
Falls diese beiden oder jemand Ihresgleichen gestorben waeren noch vor den Untersuchungen, haette man sie zu Heiligen erklaert mit Gotteshaeusern und Altaeren, obwohl sie eigntlich gottlos waren.
Das gleiche laesst sich sagen ueber alle, die ein Leben lang bis in den Tod an sie glauben.
Und weil es sich um Wunder handelt, lassen sich dicke Buecher schreiben ueber solcherlei Betruegereien.
Man sehe nur, was die Reformierten hierueber schreiben, welche schon mal katholisch waren und Heilige hatten und Wunder und als sie sich trennten, entdeckten sie selber was alles war.


Ich danke Herman P. Salomon fuer seine Veroeffentlichungen:
Saul Levi Mortera OPUS MAGNUM
Rabbi Mortera ON CHARLATANS

Der Aberglauben sitzt den Portugiesen noch heute wie eine Realitaet im Nacken und wird leibhaftig gefuehlt und erlebt.

Wehe dem, der solche Hirngespinste anzugreifen versucht !
Lieber schuftet das Volk und laeuft sich die Fuesse wund.
Wer einmal in Fatima war ist fassungslos.
Daran laesst sich noch heute der Schrecken abmessen, den einst die Inquisition der Volksseele verpasste, geradezu einpflanzte !

Und der (Titular-)Patriarch Lissabons wacht mit finsterer Mine....

Mittwoch, 31. Mai 2006

Englaender heiratet Portugiesin (1662)

Heute, am 31. Mai 1662 - oder war es bereits am 22. Mai- [egal darauf kommt es auch nicht an !] heiratet Superman Charles II. die kleine Catarina v. Bragança, die katholische Prinzessin, zeitlebens auf den Heiratsmaerkten der europaeischen Koenigshaeuser vergeblich feilgeboten, frisch aus einem Kloster kommend, welches sie zeitlebens etwa bloss ein Dutzend mal verlassen hatte, ohne Sprachkenntnisse, ohne Lebenserfahrung, ohne alles, aber mit einer gehoerigen schier unglaublichen Mitgift:
Bombay !
Tanger !
Brasiliens Haefen !
Fernhandel in Asien ausser Zugang nach Macao.
und 2 Millionen Goldkreuzer (cruzados) als Beigabe !


(Catarina/Catherine haette es verdient hier vom englischen Hofmaler Peter Lely gemalt zu erscheinen: Aber das kulturschaedliche "Copyright" verbietet es mir !!)

Das waren langwierige Verhandlungen !
Vermutlich war die Heirat eine Idee des sefardischen Portugiesen in London, Augustin Coronel, der dafuer Sorge trug, dass die Intrigen der Spanier nicht Erfolg hatten und auch der Papst kein Woertchen mitzureden hatte, etwa wegen Heirat eines seiner Schaefchen mit einem Anglikaner -er hatte vorsorglich die neuerrungene Unabhaengigkeit Portugals von Spanien (seit 1640) noch nimmer nicht anerkannt- :
es wurde einfach auf englischem Boden (Kirchenrecht ist Bodenrecht) geheiratet, brav zuerst nach katholischem und dann nach anglikanischem Ritus.
Catarina dankte ihrem Fuersprecher mit einem Adelstitel.

Dass ihre Hochzeit mit Charles II. mit dem aeltesten Verbuendeten Portugals aus ihrem Land einen Vasallen Englands und aus ihrem Weltreich ein Armenhaus und aus dem Armenhaus England ein Weltreich machen wuerde, konnte sie nicht ahnen....


Im Gefolge von 20 Schiffen unter Kommando von Captain Sandwich war sie am 25. Mai in Portsmouth eingetroffen.
Bei dem Governeur dieser Garnisonsstadt bezog sie Quartier im ehemaligen God´s House, 1212 als Hospiz erbaut fuer Pilger auf der Durchreise nahe dem Hafen, mit eigener Kapelle (heute Royal Garrison Church)

Hier fand heute (oder am 23. Mai) die Hochzeit statt:
Royal-Garrison
(Quelle

Alle, die sich schon immer gewundert haben, wie es zu Zeiten des Wirtschaftswunders sein konnte, dass ein Gastarbeiter aus Portugal trotz seiner Jugend und Maennlichkeit seiner daheimgebliebenen, wegen seines Fernseins schwarzgekleideten, jugendlichen Braut und Frau ueber viele Jahre hindurch treu blieb, das sieht man bei Charles II., wie er erst spaet -dafuer aber heftig- seine Hochachtung vor der Liebe seiner Frau entdeckte.
Die Liebe einer Portugiesin ist unvergleichlich.
Typisch Portugiesin war Catarina ganz und garnicht Intellektuelle dafuer treues Weib mit schier unwahrscheinlicher Duldsamkeit Herzschmerzen zu ertragen bei ruehrender Hingabe in den Glauben an allemoeglichen Heiligen und die Unverletzlichkeit ihres angetrauten Ehemannes.

Man stelle sich vor:
Sie hatte nach langer Seefahrt Husten und sollte ein Ale trinken....
Sie verlangte einen Tee !
Seither trinken Englaender Tee !

Die Portugiesen hatten Olivenoel und Kartoffeln....
Seither essen Englaender fried fish & chips !

Die Portugiesen hatten Zuckerpressen ("engenho" sprich: enschenjo)....
Was so aehnlich aussieht und sich bewegen laesst nennen die Englaender seither "engine" !

Die Portugiesen hatten Quitten ("marmelos") Orangen und Zucker....
Seither schmierten sich englische Seeleute dieses Zeug auf das Brot, um nicht an Skorbut zu erkranken, um Seemacht zu werden !
("Portukali" heisst "Orangensaft" in vielen Sprachen Osteuropas)

Wie singt man seither in England frohlockend ?
Sugar and Spice and All Things Nice !

Armes Portugal.
Du hattest alles: Humankapital, Gold, Pfeffer, Zucker, ein Weltreich und Herzensguete....
England hat Dir viel, sehr viel zu danken !

Montag, 29. Mai 2006

Der Eid des Arztes Amato Lusitano (1511- 1568)

Welch ein grossartiger Mensch muss dieser Arzt und Botaniker gewesen sein !
Er behandelte den Papst und Huren ohne Unterschied oder Ansehen der Person.
Geboren in Portugal in Castelo Branco im Jahr 1511 mit dem Tarnnamen "João Rodrigues" spaeter genannt Amato Lusitano
Amato-Lusitano

Meine geschaetzten Leser werden aus meinen vorherigen Eintragungen wissen, dass fuer Juden das Leben seit 1497 in Portugal besonders gefaehrlich war, unertraeglich seit 1534 durch die koeniglich als Verwaltungsmassnahme (nicht nur kirchlich als innerkirchliche Angelegenheit) angeordnete Inquisition.

Als erwartungsgemaess die Inquisition in den Koepfen der armseligen Portugiesen geschwuerartig Hass, Neid und blinde Zerstoerungswut freizusetzen begann, da war Amato Lusitano schon seit 2 Jahren in Antwerpen in Sicherheit.

Als 14 jaehriger hatte er einst in Salamanka begonnen, Medizin zu studieren. Statt ein lustiges Studentenleben zu fuehren lernte er nebenher Sprachen: Latein, Griechisch, Hebraeisch, Deutsch, besuchte Vorlesungen in Philosophie, Naturwissenschaften und Kunst.
Er war dann mit 18 Jahren als Arzt zurueckgekommen in seine portugiesische Heimat, wo er das Land bereiste, um als Arzt zu helfen, den Ackerbau und Lebensmittelhygiene wissenschaftlich zu untersuchen, sogar um den Anbau neuer Pflanzen aus den Kolonien zu studieren.
Zwei Jahre vor Beginn der Inquisition floh Amato Lusitano rechtzeitig aus Portugal nach Antwerpen.

Damit sich meine Leser ein Bild von seinem Charakter machen koennen, moechte ich seinen Eid, den Juramento, nach besten Wissen und Gewissen uebersetzt, zum Lesen und Bedenken empfehlen:

Der Eid des Amato Lusitano

Ich schwoere vor dem ewigen Gott und bei den zehn allerheiligsten Geboten, welche auf dem Berg Sinai dem Volke Hebrew gegeben wurden durch die Vermittlung des Moses nach der Aegyptischen Gefangenschaft, dass in meiner Klinik ich mir nichts mehr am Herzen hielt als dafuer zu sorgen, dass der Glaube in allen Dingen erhalten bleibt und der Nachwelt zur Kenntnis gelangt; und dafuer habe ich nichts vorgetaeuscht, hinzugefuegt oder veraendert im Interesse meiner Ehre oder was nicht zum Wohle der Sterblichen geraten waere, weder mit Schmeicheleien noch mit uebler Nachrede auch war ich nicht nachsichtig gegenueber anderen auch nicht aus Gruenden persoenlicher Freundschaft; vielmehr habe in allem die Wahrheit gefordert; wenn ich meinen Eid breche, moege die Rache des Herren und seines Dieners Raphael auf mich stuerzen und niemand soll weiter Vertrauen in meine Ausuebung der Heilkunst legen; was die Ehrbezichtigungen betrifft, die man fuer gewoehnlich Aerzten zuteil werden laesst, auch hier bin ich stets bescheiden gewesen, in Verguetungsfragen habe ich viele Leute behandelt mit maessiger Entlohnung und manch andere kostenfrei; oftmals habe ich es abgelehnt, beharrlich, grosszuegige Bezahlung anzunehmen, wobei ich stets viel mehr im Blick hatte, dass durch meinen Eingriff die Patienten die Gesundheit wiedererlangen, als dass ich reicher wuerde durch ihre Freizuegigkeit oder durch ihr Geldgeschenk.

Um die Kranken zu behandeln wollte ich niemals herausfinden, ob es Hebraeer waren, Christen oder Juenger des mohamedanischen Gesetzes; nie lief ich Ehren und Ruhm hinterher, mit eben derselben Fuersorge behandelte ich die Armen und in Adel geborenen, nie habe ich eine Krankheit verursacht, in meinen Prognosen sagte ich stets, was ich ich meinte; habe auch niemals einen Apotheker mehr als einen anderen beguenstigt, es sei denn ich hatte erkannt, dass in machem mehr Fachwissen und mehr Herzensguete lag, so habe ich diesem mehr vor allen anderen den Vorzug gegeben. Bei meinen Verschreibungen habe ich stets die finanziellen Moeglichkeiten des Kranken bedacht, habe die verschriebenen Medikamente entsprechend angepasst; ich habe niemals das Arztgeheimnis gebrochen, nie habe ich jemandem Gift verabreicht, durch meine Mitwirkung gab es nie eine Abtreibung, bei meinen Untersuchungen oder Visiten bei Frauen kam es niemals auch nur zu der geringsten Unsittlichkeit; kurzum, niemals tat ich eine Handlung, deren sich ein geschaetzter und namhafter Arzt schaemen muesste.

Stets hatte ich vor Augen, als nachahmenswertes Vorbild, die Beispiele des Hippokrates und des Galen, dieser Vaeter der Medizin, ohne dass ich die hervorragenden Arbeiten irgendeines anderen Meisters der Medizinkunst vernachlaessigt haette; ich bin stets sorgfaeltig gewesen in meinem Bemuehen derart, dass keine Ablenkung oder Umstand, egal wie dringend er war, mich von der Lektuere dieser guten Autoren abgelenkt haette; weder der erlittene Schaden durch Partikularinteressen, kein Seereise, keine meiner haeufigen Wegstrecken ueber Land, schliesslich auch nicht das Exil selbst, haben meine Seele getruebt, ganz wie es eines Gelehrten ziemt; die Schueler, welche ich bis heute in grosser Zahl hatte und anstelle eigener Soehne erzog, stets habe ich sie aufrichtig unterwiesen, damit sie ein Beispiel naehmen an der Vortrefflichkeit; die Buecher ueber die Heilkunde habe ich nie in anderer Absicht veroeffentlicht, als damit der Gesundheit der Menschheit einen irgendwie moeglichen Beitrag zu geben.

Ob ich (dieses mein Ziel) erreicht habe, ueberlasse ich anderen zu urteilen und zu beantworten, in der Gewissheit, dass dies stets meine Absicht war und das hoechste meiner Wuensche.

(So geschehen in Salonika im Jahr der Welt 5319)


Amato Lusitano verstarb in Salonika (heute Thessaloniki in Griechenland), welches damals, und zwar seit 1430, Teil des ottomanischen Reiches war und wo ein guetiger und weiser Sultan vielen sefardischen Fluechtlingen eine neue Heimstaette gewaehrt und sich diese Stadt in ein bluehendes Handelszentrum verwandelt hatte, 9 Jahre spaeter an der Pest (bzw. einer Seuche) im Jahr 1568.
Seine Leistungen in der galenischen Medizin und der Urologie waren besonders wertvoll.

Nachtrag:
Jeder kennt Schwester Theresa....
Alle Portugiesen pilgern nach Fatima....

Keiner interessiert sich wer Amato Lusitano war und wovon er sprach, woran er dachte, fuer welches Ideal er warb, fuer wen er letztlich im Alter von nur 49 Jahren starb !

Sehen Sie, meine werten Leser, das ist der Frevel unserer Zeit !

Quelle: Universidade da Beira Interior "HISTÓRIA DE MEDICINA"

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