Freitag, 9. September 2005

"Tag des Friedhofs" nuetzt wem ?

Man hat einen "Tag des Friedhofs" erfunden und der findet am 18. September statt.

Keine Frage, auch ich finde, dass unsere "Bestattungskultur" herzlos geworden ist und Abhlife nottut.
Moegen also die Bestatter "kompetent und buergernah" ,wie sie sich selber preisen, Gelegenheit bekommen, Ihre Dienste und ihr Koennen in sitio einem interessierten Publikum vorzustellen.

Ein Spaziergang ueber die Friedhoefe, so als waeren sie Museen, mag auch daran erinnern, dass viele Menschen aus anderen Kulturen ihr Leben an unserer Seite mit uns und bei uns gewaehlt hatten.
Doch nun liegen sie auf separatem Graeberfeld:
Auslaendische Mitbuerger begraben in Koeln

Will ich aber, dass alle Menschen Brueder werden, muessen wir unsere Toten als "Teil unserer Familie" nicht nur in Graebern verstecken, sondern auch lebendig machen insofern, als dass man ihren Namen ein Gesicht geben muss, ueber ihren Beruf reden, auf dass sie "lebendig" werden.
Witzige Grabinschriften
Grabsteininschriften aus Tirol
Welch herzliche und menschliche Liebeserklaerungen an die Verstorbenen !

Es liegt mir noch etwas am Herzen.

Bitte oeffnet die Gedenkseite unserer Mitmenschen, die infolge eines Krebsleidens, eines Hirntumors, sterben mussten.
Gedenkseite

Einer von Ihnen war mein Freund.
Vielleicht fuehle ich mich schuldig, bisher nichts dazu beigetragen zu haben, sein Andenken und die Notwendig wachzuhalten, nicht von "Gottes Himmelreich" zu reden, solange wir nicht den Krebs besiegt haben mit dem Verstand, den uns der liebe Herrgott schenkte.
Mein Freund musste -wie Jesus in meinen Augen- fuer diese Schuld der Menschheit buessen, sein junges Leben verlieren, als Freund und Vater einer soeben geborenen Tochter von uns gehen, als Verurteilter der Rache Gottes.
Vielleicht aber fuehle ich, dass mein Freund nur ein paar Schritte vorausgegangen ist und mein Schicksal sich ebenso ploetzlich wenden koennte.

Auf einem "Tag des Friedhofs" wird sich niemand in dieser Form an die Botschaft erinnern, die uns die Toten sagen moechten.

Ich habe schon einige Namen dieser Gedenkseite in die Suchmaschinen des Internets eingegeben und wurde nachdenklich und traurig.
Man trifft die Toten im Internet als Lebendige, liest von ihren Aufgaben und Stellung in ihren Berufen, von den ehrenamtlichen Taetigkeiten, von den Mitgliedschaften in Clubs und manchmal Aeusserungen, Reden was eben von ihnen vor erst kurzer zeit ins Internet gesetzt wurde.

Das Tagebuch von Christiane Hierhammer ist bei weitem das wertvollste, menschlichste, schoenste und traurigste Zeugnis von Menschlichkeit, das ich seit langer Zeit gelesen habe.
Ermahnung und Anklage.
Ohne Ermahnen und Anklagen.

In memoriam.
Du musst ein wunderbarer Mensch gewesen sein, Christiane !
Tagebuch der Christiane Hierhammer

Lass Dich gruessen wo immer Du jetzt bist !

Trackback URL:
https://briefeankonrad.twoday.net/stories/962307/modTrackback

Aktuelle Beiträge

Gerade deinen Blog gefunden...
Gerade deinen Blog gefunden und gemerkt, dass der letzte...
abschluss - 23. Mai, 15:50
Elisabeth I. vs. Rodrigo...
Der Beitrag wurde am 8.6.2008 überarbeitet. LINK
Konrad - 8. Jun, 11:02
Lisbon Hebrew Bible (British...
Die online-Lese Seiten der British Library zeigen auch...
Konrad - 25. Jul, 09:51
Der Whitehouse Coup (1933)
Klingt alles einwenig abenteuerlich: BBC Radio
Konrad - 24. Jul, 14:14
Galgenjustiz im Iran...
Einen Einblick zum Kennenlernen und Eingewöhnen: Via...
Konrad - 22. Jul, 11:42

Status

Online seit 6887 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 23. Mai, 15:50

Credits


Profil
Abmelden
Weblog abonnieren