Montag, 22. August 2005

Das Goettliche. Gerechtfertigtes Wissen oder Raetselraten ?

In seinem Aufsatz zu diesem Thema kommt der Autor von

An Julia
(lesenswert)
zu dem Schluss:

Das Goettliche ist und bleibt ein nicht einsichtiges Raetsel

Diesem Satz moechte ich hiermit widersprechen.
Aus folgenden Gruenden:

Das "Goettliche" ist eine zwar nicht sichtbare Wesendlichkeit, aber doch etwas real Seiendes - trotz seiner Verborgenheit.

Egal wie man sich nun diese Wesendlichkeit vorstellt -mit menschlichem Aussehen oder nicht- moechte ich verstaendnishalber einen leichter verstaendlichen aehnlich abstakten Begriff aufzeigen:
"Moebel".
Auch mit diesem Wort wird eine unendliche Vielzahl von einzelnen Gegenstaenden beschrieben , ohne dass man "DAS Moebel" mit Augen leibhaftig jemals sehen oder fotografieren koennte.

Gleichwohl laesst sich der Begriff mit dem Verstand einsehen und verstehen, beschreiben und lehren.
Ebenso werden unserereins "die Gerechtigkeit" zwar niemals auf einer Strasse antreffen koennen, um ihr die Hand zu schuetteln, aber doch als ein Ideal tagtaeglich herbeiwuenschen, als eine Aufgabe erforschen, studieren und rechtfertigen.

Sprechen wir bei nicht sichtbaren Wahrheiten von "Glauben", so muessen wir uns bewusst sein, welche Konsequenzen so ein Glaube nach sich fuehrt.

Dieses Bewusstsein muss die Antwort auf eine Frage sein, welche wir uns selber stellen muessen:
(die beruehmt beruechtigte Nabelschau !)

Dabei wird jeder fuer sich festellen, ob er beispeielsweise sein Leben einer Existenz auf einem Schiff, in einem Flugzeug oder in einem Omnibus zu verdanken hat.

Der Matrose wird sich sagen:
"Gott gibt den Wind, aber segeln musst Du selber"

Wohin der Kurs fuehrt liegt folglich in seiner ureigenen Verantwortung.
Niemals wird er sich auf seinen Gott ausreden duerfen, ihn verfluchen oder verleugnen koennen.

Da er als Matrose von Navigation nichts versteht, wird er sich dem Ratspruch eines "Priesters" anvertrauen, welcher von allgemeinen Schiffsdiensten befreit, allein die Aufgabe hat, Himmel, Mond, und Sterne zu studieren, seine Weisungen dem Kapitaen zu lehren, damit dieser sodann das Ruder fuehrt und die Besatzung kommandiert, um das Schiff gluecklich erfolgreich in den fernen Hafen zu steuern.

Die grosse Verfuehrung eines Matrosen, und Gefahr fuer seinen Leib und Leben, liegt in der Verlockung, als Priester einen anderen fremden "Seher" zu waehlen, jemanden, der nicht mit ihm auf seinem Schiff Dienst tut.

Die Regeln beim Lenken eines Flugzeugs sind naemlich eigene und es wird die Insassen eines Flugzeugs vor allem interessieren, wie sie ihre eigenen Sorgen und Noete fuer eine glueckliche Ankunft bewerkstelligen und sie werden deshalb eigene "Priester" freistellen, damit diese navigieren, Auftrieb und Scherwinde beobachten und Wahrheiten festlegen, woran sich die Insassen halten koennen.

Ein Glaube ist ja nicht nur ein "nicht selber wissen koennen" sondern auch ein "Festhalten an dem Wissen eines anderen".
Siehe dazu Wikipedia : Glaube

Die Staaten, also hier in meinem Beispiel ein Schiff oder Flugzeug, und die jeweiligen Staatsbewohner, also hier die Matrosen bzw. Flugzeuginsassen, sind also gut beraten, wenn ihre Priester immer zugleich auch ihre Mitmenschen an Bord sind.

Ich bin deshalb ein entschiedener Gegner der Auffassung, dass Religion und Staatsverwaltung voneinander getrennt sein sollen.

Das waere so, als wenn sich Matrosen fuer ihre Navigation einen Fahrzeugfuehrer eines Omnibusses zum Priester waehlen, der zwar subjektiv seine Weisheiten fuer "wahr" haelt, welche aber fuer den Gebrauch auf hoher See unbrauchbar und sogar gefaehrlich sind: schlichtweg falsch und unwahr.

Das "Goettliche" also die "absolute Wahrheit" ist demnach kein Raetsel, sondern eine Wahrheit, die jeder von uns, gemeinsam mit seiner Familie, mit Dorfgenossen, Berufsstaenden, Landes- und weithin mit der Gemeinschaft anderer Laender und Kontinente in Einigkeit und nicht in globalisierter Einheitsbestreben unterschiedlich erforschen, verstehen und heiligen muss.

Eine Religion, eine Konfession, muss demnach immer zuallererst die Familie ehren und heiligen.

So helfen wir Gott bei seiner Arbeit.
Deshalb brauchen wir alljaehrliche Weltjugendtage und viele andere gleichartige Volksfeste mit religioesen Inhalten.
Und deshalb sind die Kosten hierfuer vom Staat aufzubringen.

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