Freitag, 5. August 2005

Ursachen der Grossbraende Portugals: Das Portugiesische Kasperletheater

Alle Jahre wieder kommen schreckliche Bilder und Berichte aus Portugal.
Aus folgenden Gruenden:

Die Baeume:
Eine Pinie (Kiefernnart) gedeiht auf portugiesischem Boden (viel Sand, viel Granit)und in portugiesischem Klima.
Nach 30 Jahren beginnt sie zu kraenkeln.
Ihre "Tannenzapfen" dienen nun -auch heute noch- in Nordportugal, in laendlichen Gegenden, als natuerlicher "Brandbeschleuniger".
Man haelt den Zapfen mit der Spitze nach unten, haelt ein brennedes Streichholz darunter und unsereins wundert sich wie sicher der Zapfen zu brennen beginnt ! Die ganztaegigen lodernden offenen Kamine in den Kuechen, wo man Wasser in einem Eisentopf am Kochen/Koecheln haelt, werden so angezuendet. Asche dient als "Spuelmittel"-ersatz.

In Nordeuropa weiss jedes Kind, wie gefaehrlich das Zinseln zu Weihnachten ist.
Die sterbende Tanne/Fichte (im Wohnzimmer) entwickelt mit allerletzten Kraeften ein explosives Gemisch in Nadeln und Aesten und "hofft" auf einen Funkenschlag.
Die Tannenzapfen, sagt man auch, haetten von einem intelligenten Designer....-nein,so einen Bloedsinn hoert man nur in der Familie Bush!- was man aber tatsaechlich vermutet ist, dass die Schuppen der Tannenzapfen an ihren Spitzen Tautropfen halten koennen und diese wie eine Linse Sonnenstrahlen auf den untersten Punkt des Zapfens fokussieren und entzuenden sollen.

Die Eichen mussten sich in Portugal vor diesen staendigen Generationen-Wechsel-Braenden der Pinien schuetzen. Eichen werden mindestens doppelt so alt.
So kam es, dass die Eichen Portugals sich eine Korkrinde wachsen liessen.
Der Kork flaemmt ab und hierdurch verwandelt sich der Kork zu einem festen und sicheren Feuerschutzpanzer.

Fehlende Forstwirtschaft:
In Portugal gibt es keinerlei Behoerde, welche die unterschiedlichen und oft gegensaetzlichen Interessen von Bodeneigner, Holzindustrie, Umweltschutz und Dorfinteressen verbindet und ausgleicht.
Die Zustaende entspechen heute etwa den Zustaenden, welche deutsche Kolonialbeamte in Afrika vorfanden:
Chaos, Dummheit, Desinteresse, Raubbau durch die Lokalfuersten, Umweltzerstoerung.

Es waere falsch, die verwahrlosten kuemmerlichen Baumbestaende in Portugal einen "Wald" zu nennen.
Forste, also die Bodenbewirtschaftung mit Nutzholz, gibt es vereinzelt, vorrangig und massgeblich sind hier die Eukalyptuswaelder.
Diese Baumsorte Australiens eignet sich wenig fuer die holzverarbeitende Industrie. Diese Holzart verzieht sich. Nur als Zelluloselieferant eignet sich der schnellwachsende Baum.
Derweil vergiftet er mit seinem Eu(?)kalyptus den Boden auf viele Jahre, saugt bis 500 Liter taeglich Wasser aus dem Grundwasser ab. Die Folgen kann man sich denken.
Darum foerdert die EU die Anpflanzung.
Man hofft, nach Portugal die Agrarueberschuesse verkaufen zu koennen, wenn es hier dann keine Landwirtschaft mehr geben kann.
Die Zertifizierung durch FSC (Forest Stewardship Council) fuer nachhaltige Holzwirtschaft ist in Portugal gaenzlich unbekannt.
Wer zertifiziertes Holz benoetigt, muss es importieren, selbst wenn Fichten vor seiner Haustuer wachsen bzw. wachsen koennten.

Die Landwirtschaft:
Jeder Bauer hatte frueher fuer die Stallhaltung seiner Kuehe einen oder mehrere "buça" ("Brachland mit Gestruepp bewachsen")sprich: "bussa".
In Nordportugal liess/laesst die Duerftigkeit des Bodens keine Getreideproduktion zu, folglich gibt es kein Stroh fuer die Stallhaltung.
Dem abzuhelfen diente das "Gestruepp".
Hierbei handelte es sich vorallem um Ginsterstraeucher, Stechginster, der zudem den grossen Vorteil hat, dass er in seinen Wurzeln Stickstoff aus der Luft bindet.
Den Ginster legte man auf die Bodenflachen der Kuhboxen.
Auf diese Weise gewann man einen mit Jauche angereicherten mineralstoffhaltigen Bodenduenger, den man auf seine Felder ausbrachte.

Heutzutage stehen in Portugal Kuehe auf einem Stallrost, und darunterliegende Drainagen sammeln die Jauche in einem Jauchebecken.

Der Ginster, welcher alljaehrlich zerfaellt und sich durch eine neue Pflanze ersetzt, bleibt als trockenes Gestruepp stehen.
Buschbraende waren seit Urzeiten die Nothilfe der Natur, sich selbst zu verjuengen, Licht und Platz fuer eine neue Generation der eigenen Gattung zu besorgen.
Waehrend in Nordeuropa Eis und Schnee fuer eine Kompostierung sorgen, waechst in Portugal dieses Gestruepp zu gewaltigen trockenen Bueschen heran.
Stechginster !
So stelle ich mir die Vorgaerten von Dornroeschen vor !

Kaninchen oder die Wildziegen Portugals hat man dezimiert bzw. bereits gaenzlich ausgerottet.
Die Jagdleidenschaft eines Portugiesen ist mit nichts zu bremsen.

Die Bodeneigner:
Die "Waelder" stehen im europaeischen Vergleich noch zu grossem Anteil in Besitz und Eigentum von Privatpersonen.
Durch die allseits grassierende Schwaermerei des "Altpapierrecyclen" ist es dem Bodeneigener unmoeglich, seine kraenkelnden Baeume mit wirtschaftlichem Erfolg zu schlagen und an die Holz-oder Papierindustrie zu verkaufen.
Er ist gezwungen, seinen "Wald" verrotten zu lassen.

Wer es schafft, einen Kaeufer zu finden, muss in den meisten Faellen eine langwierige und kostenspielige behoerdliche Genehmigung einholen.
Denn die meisten Flaechen liegen in einem "Naturschutzgebiet".

In diesen Naturschutzgebieten darf man keine Haeuser bauen. Einverstanden.
Aber man darf auch keine Radfahrerwege, Reitwege, Wirtschaftswege, Feuerschneisen anlegen selbst Spazierengehen ist verboten, Alpinsportarten, Kanufahrten sowieso.
In Portugal glaubt man, dass "Pedestrianismo" also das "Fussgelaufe" (was Wandern ist weiss ein Portugiese nicht und kann es sich auch nicht vorstellen) der schoenen Natur schaden tut !
Quelle: Peneda-Geres Naturschutzpark

So werden weite Landstriche zu einem Pulverfass von Gestruepp und alten explosiven Fichten und Eukalyptushainen, mit Bergen von Muell, Sperrgut , Schrott und was man sonst noch wegwerfen kann, verschandelt, von Zecken verpestet, wertlos, brach, sinnlos und ungenutzt liegengelassen.
Darueber wacht die Behoerde.
Und die Feuerwehr liegt im Liegestuhl, mit Fernglas auf dem Schoss, mit Gelaendefahrzeug an der Seite und tut so, als koennte sie durch Hingucken Waldbraende verhindern.
Brennt es ist Aufregung angesagt, wie bei Kindern zur Rodelzeit.
Man kommt sogar ins Fernsehen und vielleicht mehr Urlaubsgeld.
Am besten man bruellt nach den Loeschflugzeugen.
Wo Kameras laufen sieht man sie, wie sie in sicherer Hoehe den Qualm besprenkeln... der Pilot ist ja nicht doof und weiss was Thermik fuer Folgen haben kann und sieht zu, dass er heil wieder umkehren kann... Verstehe ich vollundganz.

Die Holzeigentuemer wissen sich aber zu helfen:
Man laesst seinen Wald anzuenden.
Irgendein Depp findet sich immer.
Das hat den grossen Vorteil, dass man den abgebrannten Wald, das Holz, jetzt faellen und verkaufen darf !!

Die "verbrannten" Baeume, wenn sie gesund waren, sind nur aeusserlich angeschwaerzt.
Etwa einen Monat hat man Zeit.
Danach tritt Harz aus, als Schutzschweiss.
Dieser wuerde das Holz fast wertlos machen.
Aber so ?
Je groesser die Feuer, desto mehr freut sich der Holzbesitzer.

Niemand lernt von den Opfern, die es jedes Jahr zu beklagen gibt. Helfer und Freiwillige riskieren in beispielloser Opferbereitbeschaft ihr Leben.
Ob sie ahnten, dass sie Opfer von menschlichem Versagen, von Interessen einzelner wuerden ?
Auch die Kirche haelt brav den Mund.
"Es war eben Gottes Wille" sagen die Priester dann den Waisen und Witwen und hoffen, damit ihre Pflicht und Schuldigkeit getan zu haben.
Solche Worte des Trostes kosten zu alledem
in Portugal richtig Geld, denn Kirchensteuer gibt es nicht.


Was plant die Regierung momentan ganz heimlich ?
Ich wette, dass wir in Portugal in Kuerze ein Gesetz bekommen, welches bestimmt, dass ein jeder Waldbesitzer fortan fuer die Saeuberung seiner Waelder verantwortlich ist und zur Sicherstellung Bankgarantien vorweisen muss.
(Jeder weiss, derglleichen ist vollkommen unfinanzierbar !!)

Die Folge wird sein, dass alle Waldbesitzer so schnell wie moeglich ihren Wald verkaufen muessen
Die Presie werden ins Bodenlose fallen.

Portugal steht dann zum Ausverkauf an internationale Grossinvestoren.

Portugal das Kasperletheater !
Liesel, Schutzmann, Raeuber, Koenig haben ihr Theaterstueck, d.h. die Illusion einer Welt ohne Mitverantwortung, Eigenverantwortung, nur mit Larifari und Gottvertrauen- dem man fuer alles und jedes und immerwieder die alleinige Schuld gibt- in Portugal ausgespielt.

Portugal wird ein Reservat fuer Folklore und Fadogesang werden.
Portugiesen verkaufen Popcorn an Auslaender und sprengen artig den Golfrasen....

Portugal, es war einmal.

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