Mittwoch, 13. Juli 2005

Menschen fuehren oder Kriege fuehren ? Wozu brauchen wir Politiker ?

Die schrecklichen Terroranschlaege in London zwingen uns um einer Befriedung willen, unseren Politikern besondere Aufgaben und Vollmachten zu erteilen.
Eine persoenliche freiheitliche Entfaltung einzelner Mitmenschen, Staatsbuerger oder Religionsangehoeriger oder eben auch Staatsgemeinschaften, ist nur dann gewaehrleistet, wenn dieser "Liberalismus" mit gerechten Gesetzen und durch gerechte Gesetzeshueter geschuetzt und bewacht wird.

Ein "Krieg" gegen "Terroristen" kann dabei nie zum Erfolg fuehren, denn neben dem bloss militaerischen Sieg, also das Einsperren der gefassten Mittaeter auf Gefaengnisinseln oder das sofortige Erschiessen, muss das Ergebnis immer auch die "Wehrlosigkeit" desjenigen, den man bekaempft, bedeuten.

Statt Kriege zu fuehren, aus Rache oder manchmal auch aus Prestigegruenden, gegen eine Religion, welche in aller Welt die Religion der Aermsten ist, waere es sinnvoller, die Menschen in ihrem Denken und Fuehlen zu studieren.

Amerikaner, zugegeben, "studieren" eine Andersartigkeit von Menschen sehr ungern, weil sie eben das den "Rassismus" nennen.
Die Unmoeglichkeit eines Chef-Arztes in den USA, nach der "Rasse" seines Patienten fragen zu duerfen, kostet alljaehrlich vielen Amerikanern afrikanischer Herkunft das Leben.

Es gibt nunmal Eigentuemlichkeiten in unseren Koerpern, die uns je nach "Rasse" mal die eine, mal die andere Unvertraeglichkeit beschert...aber was interessiert das einen Statistiker ?
Er setzt seine Erfolgsliste als Masstab und bekuemmert sich um die "statistischen" Fehler wenig, haelt er sie doch fuer unvermeidbar.

Auch die Kirche mit ihrem Anspruch "Kath Holos" also "Fuer den ganzen" gemeint Erdkreis die einzig wahre und gerechte Religion zu sein, bringt nur Ungerechtigkeit, aus Dummheit oder Ignoranz, Kriege, Tod und Verderben.

Wenn wir von "Demokratie" in ehrlicher Menschlichkeit -und nicht etwa so, wovor uns Sokrates warnte- verstehen und umsetzen wollen, muessen wir die "anderen" Menschen, Rassen, Religionen auch als zu uns "anders" auffassen, sie studieren ohne Hass oder Voreingenommenheit.

Das dies uns umso schwererfaellt angesichts der grauenhaften Bilder aus London ist verstaendlich.

Aber wenn ein Politiker statt staendig Kriege fuehren zu wollen, sich aufmacht und die Menschlichkeit als Werkzeug aufgreift und walten laesst, dann werden wir alsbald wieder in Frieden leben koennen.

Menschlichkeit ist das Losungswort.
"Demokratie" ist es nicht.

Denn was wir in unserem nordeuropaeischen Kulturkreis als "Demokratie" verstehen, hat bereits in Portugal eine andere Bedeutung.
Hier in Portugal bedeutet dieses Wort nicht Mitverantwortung sondern Anspruch auf "das taegliche Brot" und zwar von der Wiege bis zur Bahre, weil es von Gott kommt und sich die Reichen und Maechtigen nur dazwischengemogelt haben, um diese heiligen Rechte vorzuenthalten statt unters Volk zu verteilen.
Ein sorgenfreies Leben ohne Zwang, das versteht ein Portugiese unter Demokratie.

Wie anders muessen da die Vorstellungen eines Arabers, eines Iraners, Afrikaners, Asiaten sein !

Wenn wir diese uralt gewordenen, verflochtenen, unserem Blick nicht zugaenglichen Organisationsformen militaerisch ueberrollen und ausloeschen, ernten wir Buergerkrieg.

Dort wo wir talibanmaessig Kulturen ausloeschen und bei uns zuhause, wo Terroristen ihre blutige Rache nehmen.

Hier ein sehr lesenswerter Beitrag:
Die schwierige Demokratie in der arabischen Welt

Wenn unsere Politiker nicht bald beginnen, Menschen statt Kriege zu fuehren, sind sie es, die uns Verderben bringen.
Und nur sie.

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