Mittwoch, 6. Juli 2005

Wer von "Fremdarbeitern" redet ist dumm, gehaessig und ein Volksverhetzer

Es ist bei Varzil heute ein Denkanstoss zu lesen, den es lohnt, naeher zu betrachten.

Zunaechst sollte man sich fragen, ob es einem Acker oder einer Kohlemine im Ruhrgebiet auffaellt, wenn statt eines Einheimischen ein Arbeiter aus Polen oder aus der Eifel zugewandert ist, um dort "zu arbeiten".
Wie man am besten Kohle abbaut oder Mais saet und erntet hat wohl eher mit natuerlichen Gegenbenheiten und technischen Voraussetzungen zu tun als mit der Herkunft des Arbeiters.

Wenn die Kohle unrentabel wird oder das Maisfeld Missernten beschert, dann muss man Energiequellen und Landwirtschaft studieren.
Dem Herrn Lafontaine empfehle ich, die Grundlagen der Volkswirtschaft zu erlernen.

Haetten die Maisfarmer in den USA einen Hauch von Ahnung wuessten sie, dass man genetisch manipuliertes Saatgut, Kaufpreis dafuer und Zinsen, Pestizide und Aerger mit den Endverbrauchern vermeiden koennte, wenn man die Felder sich erhohlen liesse oder mit abwechselnden Feldfruechten bestellen wuerde.
Dafuer sind die Farmer aber zu ungebildet.
Sie jammern und jammern wegen des Maiswurzelbohrers...

Wenn Lafontaine die Ursachen der Krise nicht kennt, stattdessen "Fremdarbeitern" die Schuld in die Schuhe schiebt, dann sollten wir ihn wegen Stoerung der oeffentlichen Ruhe, Volksverhetzung verklagen oder zumindest lautstark auslachen !

Wenn man zu Zeiten Ludwig Erhards Auslaender nach Deutschland rief und sie mal Fremdarbeiter, mal Gastarbeiter nannte mag das politische Hintergruende unserer Nachkriegszeit widerspiegeln.
Wie haette man ansonsten die "Siegermaechte" besaenftigen koennen, die schon im Ersten Weltkrieg eine Abtrennung von Nationalstaaten (und die Errichtung von Zollgrenzen) zum Zwecke des Niederhaltens europaeischer Konkurrenz bezweckten und jetzt schon wieder eine "Germanisierung" einer unendlich hohen Anzahl fleissiger Polen, Spanier, Portugiesen, Tuerken, Tunesier befuerchten mussten.
Der sorgenvolle Blick eines Inselbewohners ist dabei voll verstaendlich.
Deshalb mussten wir unsere auslaendischen Kollegen "Gastarbeiter" nennen ( aber dennoch sind viele Gaeste zu vollwertigen Deutschen geworden ! Aetsch !)

Die Sozialisten mit all ihren Freunden und Helfershelfern haben derweil heimlich -und immer artig unter der Tarnkappe,von Toleranz zu sprechen- dafuer gesorgt, dass Asylanten und andere Einwanderer besondere Vorrechte erhielten, Fremdfirmen bessere Konditionen bekamen.

Gleiches muss man aber gleichbehandeln.
Und Ungleiches ungleich.

Haelt man sich nicht an diesen Grundsatz schafft ein Richter Ungerechtigkeit, ein Bauer Missernten und ein Politiker Volksaufstand, Rassenkrieg, Progrome, Zwangstaufen und Massenmord.


Die galoppierende Verschuldung allseits, Angst, Sorge, Unruhe und Wut im Volk haben die Sozialisten und Berufspolitiker wie ein Lafontaine selbst verschuldet.
Aber wie ?

Ganz einfach:
Man hat den Arbeitern (und jetzt merkt man, dass es auf die Staatsangehoerigkeit garnicht ursaechlich ankommt) heimlich die "Fruechte ihrer Arbeit" (das Geld) geklaut.

Die Deutschen hatten ihre D-Markt.
Exportueberschuesse, so gesund wie ein Krebsgeschwuer, konnten mit Aufwertung behandelt werden.
Die Portugiesen hatten ihren Escudo.
Importueberschuese, so gesund wie Heroinkonsum, konnte mit Abwertung behandelt werden.

Vom EURO und von den billigen Zinsen einer harten Waehrung erhielten z.B. die Portugiesen einen Rausch ploetzlichen Reichtums, dass richtiges Arbeiten und Sparen voellig vergessen wurde.

In Portugal gilt "arbeiten" ohnhin seit jeher als "unfein":
man sitzt lieber in der Verwaltung und
schaut zu, dass man viel Geld von den Ueberweisungen der eigenen Emigranten in die Heimat oder von den europaeischen Zuschuessen abgreift, fuer sich, sein Institut, seine Partei, seinen Fussballclub.

Gesetzliche Lockerung und steuerrechtliche Foerderung haben bei uns in Deutschland dafuer gesorgt, dass das Geld, das nicht verbraten, verjubelt oder verschenkt wurde, abwandern konnte in Spielboersen und Spielbanken, wo gezockt wird, gewettet und manipuliert.

Was hat damit mein tuerkischer Arbeitskollege zu schaffen.

Wenn es gefaehrliche "Fremdkoerper" in unserer Volkswirtschaft gibt sind es nicht meine Kollegen sondern Leute wie Lafontaine !

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varzil - 7. Jul, 16:39

Worum es Oskar eigentlich geht

Die Frage, ob man nichteinheimische Arbeiter beschäftigen will, hängt ja wohl zunächst davon ab, ob man einheimische findet, die die Arbeit machen wollen. Wenn es die nicht gibt, nehmen die Fremd-, Gast- oder sonstwie-Arbeiter niemandem etwas weg.

Und sodann:
Wer sich an der Oskar'schen Wortwahl abarbeitet, leitet nur Wasser auf seine Mühlen. Oskar fischt zur Zeit in sämtlichen erreichbaren Gewässern. Und ihm ist die Qualität des gefangenen ziemlich egal (one man, one vote - es gibt keine schlechten oder guten Wählerstimmen).

Wer schließlich die lingua tertii imperii anprangert, aber das Problem nicht inhaltlich diskutiert, treibt die Aufmerksamkeit und die Stimmen nur zusätzlich in dem Oskar sein Netz.

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