Montag, 6. März 2006

Zacarias Moussaoui´s Verurteilung vs. handverlesene "Juroren"

Puenktchen-fuer-Puenktchen nachgedacht, auf Schluessigkeit geprueft, mit eigenen Erfahrungen abgeglichen, sine ira et studio, so kommt ein weiser Mann zu einem annaehernd gerechten Urteil.

Sherlock Holmes hat es uns vorgemacht.
Unbestechlich, leidenschaftslos, aufmerksam und unbeugsam, nur dem eigenen Denken verpflichtet.

Die schrecklichen Geschehnisse vom Morgen des 9/11 2001 verlangen solche akribische Kleinarbeit im Denken und Nachvollziehen.

Man muss kein Wissenschaftler sein.
Aber ein Mensch mit Lebenserfahrung, Verantwortung, Ehre, nicht zu vergessen die noetige Portion Angst vor schlechtem Gewissen, ohne welche kein Mensch ein gerechter Mensch werden kann.
Zum Juroren taugen "Putzfrauen" wahrscheinlich besser als "Professoren".

Die Frage lautet:

Ein Flugzeug einfach so millimetergenau gegen ein Ziel steuern - ohne staendige Kurskorrekturen von Bodenstationen, in freier Luft, trotz Auf-Um-Ab-Ruecken-Gegenwinde, Auf- und Abtrieb, millimetergenau ?

Mehrere Hochhaeuser zum freien Fall in kerzengerader Bodenrichtung versetzen mit dem (schwarz)qualmigen Feuer von Papier und Bueromobiliar ?

Sherlock Holmes haette hier Fragen ueber Fragen !
Sokrates auch !

Die Verurteilung von Moussaoui wird aber deshalb schon bedenklich, weil sich Anklaeger und Verteidiger "ihre Juroren" nach Gutduenken aussuchen koennen.

Die persoenliche Unabhaengigkeit und innere Persoenlichkeit der kuenftigen Juroren interessiert keinen.
Die Voreingenommenheit dagegen sehr.
Man scheint nur wissen zu wollen, ob auch alles in den Koepfen steckt, was man hoeren will.

Der Berichterstatter schreibt(Auszug):
Prosecutors and defense lawyers were whittling a group of 83 prospective jurors down to 18 -- 12 plus six alternates -- using peremptory strikes, which allow each side to dismiss jurors for any reason they choose except their race or sex.

Each side gets 30 peremptory strikes. Defense lawyers asked for additional strikes last week, but the judge denied that request Friday.

The jurors scheduled to report for service already have been qualified to serve during a two-week jury selection process in which they were quizzed individually by Brinkema and filled out 50-page questionnaires asking their views about the death penalty, al-Qaida, the FBI and their reactions to the Sept. 11 attacks.


Auszug entnommen aus:
CHICAGO TRIBUNE (Kostenfreie Anmeldung erforderlich)

In meinen Augen ein Strafprozess, den man "legitimierten Lynchprozess" nennen muesste.

Ein Tag der Trauer um der Gerechtigkeit willen und des mahnenden Andenkens an die Opfer, deren Tod bis heute ungesuehnt ist.

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